Vereinigte Eisfabriken und Kühlhallen

Genossenschaft auch nach 120 Jahren noch "cool"

  • Sie zählen zu den traditionsreichsten Genossenschaften im ÖGV: Die Vereinigten Eisfabriken und Kühlhallen feiern heuer ihr 120-jähriges Bestehen. Verbandsanwalt Peter Haubner und Ware-Beraterin Barbara Pogacar nahmen dies zum Anlass, die Leistungen gebührend zu würdigen. Die bewegte Geschichte der Vereinigten Eisfabriken und Kühlhallen ist zugleich ein Beweis für die Innovationskraft von Genossenschaften. Denn gleich mehrmals wurde das Geschäftsmodell erfolgreich an die sich ändernden Marktbedingungen angepasst. Die Genossenschaft wurde 1898 von Gewerbebetrieben, die für die Versorgung Wiens mit Lebensmitteln verantwortlich waren, als „Eisfabrik der Approvisionirungs-Gewerbe in Wien“ gegründet, um Fleischer, Selcher und Gastwirte mit Natur- und Kunsteis zu beliefern. Im Jahr 1930 erreichte die Kunsteiserzeugung ihren Höhepunkt. Mit dem Einzug des elektrischen Kühlschranks in jeden Haushalt verlor sie aber an Bedeutung. Schon 1931 wurde daher die Erzeugung von Kohlensäure und Trockeneis in das Produktionsprogramm aufgenommen. Infolge der Einführung neuer Kühltechniken und verbesserter Technologien bei der Getränkeherstellung Ende der 70er Jahre wurden beide Produkte nicht mehr in großem Umfang benötigt. Die Eigenerzeugung wurde eingestellt. Bereits in den Jahren 1939 bis 1941 wurde das erste Kühlhaus errichtet, das nach mehreren Umbauten, Erweiterungen und Modernisierungen noch heute in Betrieb ist. Das Unternehmen stieg damit erfolgreich in das Tiefkühlzeitalter ein und eröffnete ein völlig neues Geschäftsfeld, das sich bis heute zum wichtigsten für das Unternehmen entwickelte. 1964 folgte der Bau eines weiteren Kühlhauses, in der Folge wurden drei weitere große Kühlhallen mit Hochregalen errichtet. Damit war die Entwicklung vom Produktionsbetrieb zum Dienstleistungsbetrieb abgeschlossen. 2015 wurde ein neues Maschinenhaus nach aktuellen technischen Standards mit höchstmöglicher Ausfallsicherheit sowie nach modernen ökologischen Aspekten (Kühlkreislauf ohne Chemie, Wärmerückgewinnung) errichtet. Heute ist das Unternehmen auf Kühl- und Tiefkühllagerung spezialisiert. Die Kunden kommen aus einschlägigen Gewerben, aber auch aus der Industrie – insbesondere der Pharmaindustrie. Ihnen werden Kapazitäten von rund 15.000 Palettenplätzen in fünf Kühlhäusern bzw. -hallen zur Verfügung gestellt. Pro Jahr werden von den Mitarbeitern der Genossenschaft etwa 50.000 Tonnen Ware manipuliert. „Unser Ziel ist es, das hohe Qualitätsniveau der angebotenen Dienstleistungen bei für den Kunden akzeptablen Preisen laufend zu verbessern, wobei eine permanente Validierung und gegebenenfalls rasche Reaktion auf den Markt erfolgen muss“, zeigt sich Geschäftsführer Egon Guth offen für künftige Neuerungen.