Unsere Geschichte: Von 1872 bis heute

  • Am 4. August 1872 wurde in Wien der Allgemeine Verband der auf Selbsthilfe beruhenden Österreichischen Erwerbs- und Wirtschaftsgenossenschaften aus der Taufe gehoben, aus dem in der Folge der Österreichische Genossenschaftsverband wurde. „Auf der Freiheit, verbunden mit der Verantwortlichkeit für deren Gebrauch, beruht die gesunde Existenz des Einzelnen wie der Gesellschaft“, gab Genossenschaftspionier Hermann Schulze-Delitzsch dem neuen Verband damals mit auf den Weg. Diesem Erbe ist der ÖGV auch heute noch verpflichtet. Die wichtigsten Stationen im Zeitraffer.

4. August 1872

  • In Wien wird der Allgemeine Verband der auf Selbsthilfe beruhenden Österreichischen Erwerbs- und Wirtschaftsgenossenschaften gegründet. Erster Verbandsanwalt ist Hermann Ziller.

7. September 1872

  • Die erste Ausgabe der Verbandszeitschrift „Die Genossenschaft“ wird veröffentlicht. Sie erscheint ohne Unterbrechung bis 1938. Nach dem Zweiten Weltkrieg erfolgt der Neustart als „Die gewerbliche Genossenschaft“, 2009 wird das Magazin in „cooperativ“ umbenannt.

9. April 1873

  • Das Gesetz über Erwerbs- und Wirtschaftsgenossenschaften (GenG) tritt in Kraft. Im selben Jahr verzeichnet das „Statistische Handbuch für die im Reichsrat vertretenen Königreiche und Länder“ in der Donaumonarchie 169 eingetragene Genossenschaften, 30 Jahre später sind es fast 10.000.

1880

  • Der Verband erwirkt eine Sonderstellung der Genossenschaften in der Steuergesetzgebung, damit wird die Besonderheit des kooperativen Wirtschaftens erstmals auch gesetzlich anerkannt.

10. Juni 1903

  • Mit dem Reichsgesetzblatt Nummer 133 wird die genossenschaftliche Revision als Grundlage für stabiles Wirtschaften verpflichtend eingeführt. Der Verband hat wiederholt ein solches Revisionsgesetz gefordert und entsprechende Regierungsentwürfe eingebracht.

September 1910

  • Der Allgemeine Verband bezieht sein neues Haus in der Lindengasse 5 in Wien. Den Eingang dieses Gebäudes ziert heute noch eine Büste von Hermann Schulze-Delitzsch.

15. November 1922

  • Zum 50-Jahr-Jubiläum des Verbandes wird die Österreichische Zentralgenossenschaftskasse als Spitzeninstitut in der Rechtsform der Genossenschaft gegründet. Von den damals 351 Mitgliedern des Verbandes zeichnen rund 80 Geschäftsanteile.

15. Juni 1930

  • Der Allgemeine Verband fusioniert am Verbandstag in Kitzbühel mit dem Zentralverband der Gewerblichen Genossenschaften und firmiert seitdem als Österreichischer Genossenschaftsverband (ÖGV).

9. Juli 1938

  • Der ÖGV wird auf Verfügung des NS-Regimes aufgelöst und sein Vermögen dem Deutschen Genossenschaftsverband übertragen, der damit den Donauländischen Genossenschaftsverband mit Sitz in Wien und den Alpenländischen Genossenschaftsverband mit Sitz in Klagenfurt gründet. Bis zum Ende des Dritten Reiches werden Rationalisierung und Verschmelzungen von Kreditgenossenschaften vorangetrieben, ein Außenauftritt unter der Bezeichnung „Volksbank“ setzt sich durch.

14. Februar 1946

  • Das Innenministerium ermächtigt den Donauländischen Genossenschaftsverband, das Vermögen des Alpenländischen Verbandes zu übernehmen. Am Verbandstag am 21. Juli in Wien erklären die Genossenschaften die Auflösung des ÖGV im Jahr 1938 aus formalen Gründen für ungültig.

30. Juni 1947

  • Der ÖGV übernimmt die Agenden des neu gegründeten Fachverbandes der Kreditgenossenschaften nach dem System Schulze-Delitzsch in der Wirtschaftskammer und damit die gesetzliche Interessenvertretung der Volksbanken.

Oktober 1950

  • Der ÖGV nimmt am ersten Kongress der Internationalen Volksbankenvereinigung (Conféderation Internationale des Banques Populaires, CIBP) in Rom teil.

4. November 1952

  • Gemeinsam mit den anderen Genossenschaftsverbänden gründet der ÖGV das Forschungsinstitut für Genossenschaftswesen an der Uni Wien, die Organisation wird in der Folge mehrfach angepasst.

13. Mai 1970

  • Die Ausstellung „Kredit, Ware, Dienstleistung - die gewerblichen Genossenschaften im Dienste der österreichischen Wirtschaft“ am Verbandstag in Linz rückt Waren-, Dienstleistungs- und Produktivgenossenschaften ins Licht der Öffentlichkeit.

24. Juni 1974

  • Das Spitzeninstitut der Volksbanken wird zur Österreichischen Volksbanken-Aktiengesellschaft (ÖVAG). Im „Gösinger Papier“ wird 1975 die Zusammenarbeit zwischen ÖGV und ÖVAG geregelt. Die Prüfungsabteilung wird in der Folge als eigenes Ressort im ÖGV eingerichtet, um die genossenschaftliche Revision klarer von der Beratung zu trennen.

Jänner 1976

  • Der ÖGV gründet gemeinsam mit der ÖVAG die Volksbank Akademie, welche die Aus- und Weiterbildung der Führungskräfte, Mitarbeiter und Funktionäre der Volksbanken sicherstellen soll.

20. November 1984

  • Mit dem „Sektorkonzept“ beschließt der ÖGV-Verbandstag eine Neustrukturierung der Volksbanken mit einem Relaunch der Solidaritätseinrichtungen, die Volksbanken-Beteiligungsgesellschaft wird in der Folge gegründet.

6. Dezember 1985

  • Unter Beteiligung des ÖGV entsteht an der WU Wien das Forschungsinstitut für Betriebswirtschaftslehre der Genossenschaften.

23. Mai 1986

  • Der ÖGV-Verbandstag beschließt das „Strukturkonzept“ mit dem Ziel einer Optimierung der Betriebsgrößen der Volksbanken und die „Grundsätze ordnungsgemäßer Geschäftsführung“. Sie beinhalten betriebswirtschaftliche Ziele, Maßnahmen zur Risikobegrenzung bei der Kreditvergabe, bei Beteiligungen und Investitionen sowie ein jährliches Controlling.

1988

  • Der ÖGV tritt der Europäischen Vereinigung der Genossenschaftsbanken (EACB) bei.

1991-1994

  • Noch vor dem Beitritt Österreichs zur EU schließt der ÖGV Kooperationen mit den italienischen und französischen Volksbanken sowie mit dem Genossenschaftsverband Bayern.

Herbst 1995

  • Der ÖGV wird Mitglied des Internationalen Instituts für Genossenschaftsforschung im Alpenraum (IGA).

15. Februar 2012

  • Als Folge der Finanzkrise, die das Spitzeninstitut ÖVAG in wirtschaftliche Schwierigkeiten gebracht hat, beschließt der Gruppentag Volksbank die Gründung eines Kreditinstitute-Verbundes mit der ÖVAG als Zentralorganisation und geht damit neue Wege in der österreichischen Bankenlandschaft.

4. Juli 2015

  • Wesentliche Assets einschließlich der Spitzeninstitutsfunktion der ÖVAG werden auf die Volksbank Wien als neue Zentralorganisation abgespalten, die verbleibenden Teile werden in eine Abbaugesellschaft umgewandelt. Der Volksbanken-Verbund und auch der ÖGV strukturieren sich in den Jahren darauf erfolgreich neu.

31. Mai 2017

  • Mit einer durchgreifenden Satzungsänderung sichert der ÖGV-Verbandstag ein gleichberechtigtes Miteinander der Gruppen Kredit und Ware für die Zukunft.

7. Jänner 2020

  • Auf Initiative des ÖGV findet erstmals ein klares Bekenntnis zur Genossenschaft Eingang ins Arbeitsprogramm der neu angelobten Bundesregierung.

15. September 2022

  • Unter dem Motto „Mit Vertrauen Zukunft bauen“ feiert der ÖGV mit einem großen Fest im Kursalon Wien sein 150-jähriges Bestehen.