Führungswechsel

Volksbank-Vorarlberg-Chef Hamel zum ÖGV-Präsidenten gewählt

  • Im Rahmen des ÖGV-Verbandstags am 7. Mai haben auch die Gruppentage, die konstituierende Sitzung des Verbandsrats sowie die Mitgliederversammlung stattgefunden. Es war ein Vormittag, der viel Aufbruchstimmung erzeugte – mit einer positiven Leistungsbilanz, großen Plänen für die Zukunft und einem „Comeback“. Ein alter Bekannter ist zurück an der Spitze des ÖGV: Gerhard Hamel, Vorstandsvorsitzender der Volkbank Vorarlberg, wurde vom Verbandsrat zum neuen Präsidenten gekürt. Er übernahm somit nach einem Jahr turnusgemäß wieder das Zepter von Franz Reischl, Chef der Bäcker- und Konditorengenossenschaft BÄKO. „Es erfüllt mich mit Freude und Stolz, wenn ich auf die neue Partnerschaft und den neuen Stil schaue, der im ÖGV Einzug gehalten hat. Man hat gesehen, was alles möglich ist, wenn alle an einem Strang ziehen“, so Hamel, der versprach, sich voll und ganz für die Genossenschaft einzusetzen. Den ÖGV sieht er dabei in der Rolle des Vordenkers. Reischl, der dem Verband als Vizepräsident erhalten bleibt, zog eine positive Bilanz über das abgelaufene Jahr. Er lobte insbesondere den neuen Weg, den der ÖGV eingeschlagen hat, und attestierte der Genossenschaft beste Zukunftschancen, auch mit dem Hinweis auf neue Geschäftsmodelle: „Die Zukunft gehört den Plattformen, und die Genossenschaften sind solche Plattformen.“ Erneuerungsprozess in Gang gesetzt Was sich im vergangenen Jahr im Detail getan hat, erläuterten Verbandsanwalt Peter Haubner sowie Prüfungs- und Finanzvorstand Robert Makowitz im Rahmen der beiden Gruppentage. Mit der Initiative „#aufwerten2022“ als Ausgangspunkt sei ein Erneuerungsprozess in Gang gesetzt worden, der bereits Früchte trage, so die beiden Vorstände. „Beim großen Ziel, den Verband moderner und schlagkräftiger aufzustellen sowie die Genossenschaft mit ihren vielfältigen Chancen und Erfolgsmodellen stärker ins öffentliche Rampenlicht zu rücken, haben wir in den vergangenen zwölf Monaten beachtliche Umsetzungserfolge erzielt“, stellen beide fest. Exemplarisch nannten Haubner und Makowitz den neuen Außenauftritt des Verbandes, die Kommunikation der Kampagne „Zukunftskraft Genossenschaft“ mit einer großen Auftaktpressekonferenz Ende März, die neuen Servicepakete für Gründer mit zielgruppengerechter Ansprache, aber auch die Arbeit hinter den Kulissen. So sei auf Basis von Gesprächen mit Experten, Workshops mit Mitarbeitern und Funktionären und nicht zuletzt einer großen Mitgliederbefragung ein neues Strategiekonzept für den Verband erarbeitet worden. Man habe dabei Leistungen und Prozesse evaluiert, Stärken und Schwächen durchleuchtet. Das Vorstandsduo: „Das Ergebnis dieses Prozesses ist eine neue Aufbau- und Ablauforganisation, die uns in den Hauptgeschäftsfeldern Interessenvertretung, Beratung und Revision noch effizienter und schlagkräftiger macht. Kurzum: Wir haben uns einen Modernisierungsschub verpasst, sowohl organisatorisch – wir werden digitaler –, als auch im Auftritt nach außen.“ „Genossenschaft ist gelebte Sharing Economy“ Seinen Bericht in der anschließenden Mitgliederversammlung nutzte Verbandsanwalt Haubner, um in die Zukunft zu blicken. „Mir ist es ein persönliches Anliegen, das genossenschaftliche Wirtschaften aus dem vermeintlich verstaubten Eck herauszuholen und dorthin zu stellen, wo es hingehört: ins Licht moderner Unternehmenskooperationen. Mit unseren Volksbanken und unseren Waren- und Dienstleistungsgenossenschaften sind wir hier breit aufgestellt. Und wir sind in den Regionen und bei den Menschen fest verwurzelt“, so der Verbandsanwalt. Alle Trend- und Meinungsforscher würden bestätigen, dass die Sehnsucht der Menschen nach Region, nach Ursprung und nach Sinn gerade in der digitalen und globalen Welt stark zunehme. Die Genossenschaft sei nicht von gestern, sie sei eine Zukunftskraft. Haubner: „Man könnte auch sagen, dass Genossenschaft gelebte Sharing Economy ist. Allerdings eine, die dafür sorgt, dass unser erwirtschaftetes Geld im Land bleibt und nicht bei unbekannten Hedgefonds und Spekulanten in irgendwelchen Steueroasen landet.“ Unterstützung für den eingeschlagenen Kurs ortet Haubner in der ÖGV-Umfrage, die im Frühjahr in den Medien präsentiert wurde. Sie zeige, dass die Genossenschaft bei den Bürgern in Österreich ein hohes Ansehen genieße und durchwegs mit positiven Eigenschaften besetzt sei. Sein Fazit: „Die Genossenschaft und ihre genialen Werte sind nicht nur zeitlos, sie sind moderner denn je. Daher: Aktivieren wir das Wir mit der Zukunftskraft Genossenschaft!“ Ehrung für einen Großen Zum Abschluss der Mitgliederversammlung wurde einer geehrt, der sich über mehr als vier Jahrzehnte große Verdienste um die Volksbanken und das Genossenschaftswesen erworben hat: Der mit Ende März in den Ruhestand getretene Volksbank-Wien-Vorstandsdirektor Josef Preißl erhielt die Schulze-Delitzsch-Medaille in Gold am Bande des ÖGV. „Du bist einer, auf den man sich verlassen kann. Einer, der sagt, was er meint, und meint, was er sagt“, so Verbandsanwalt Haubner in seiner Laudatio.