Verbandstag

ÖGV-Präsident Donnerbauer über den "Wind of Change"

  • Ganz im Zeichen von Aufbruch und Neustart ist der diesjährige ordentliche Verbandstag des ÖGV im Wiener Hotel Fleming’s gestanden. Präsident Heribert Donnerbauer wies in seiner Grundsatzrede vor den versammelten Mitgliedern die Richtung. Fixiert werden sollen die Neuerungen bis Herbst.

    „Anders als in den Jahren davor sehen wir diesmal nicht nur das Licht am Ende des Tunnels. Wir haben das Ende des Tunnels erreicht“, so Donnerbauer, der ein turbulentes Jahr 2015 Revue passieren ließ. Insbesondere gelte dies für die Volksbanken. Mit Bewilligung der Europäischen Zentralbank sei ein neues Strukturkonzept auf den Weg gebracht worden. Die Abspaltung der ÖVAG mit all ihren Risiken und ihrem Ballast sowie die Übertragung der zentralen Aufgaben an die VOLKSBANK WIEN seien ein wichtiger Meilenstein für den Verbund, aber auch für den ÖGV.

    Die Schwierigkeiten, die 2012 mit dem Katastrophenfall rund um die ÖVAG aufgetreten seien, könne man damit als bewältigt ansehen. Die Eigenkapitalquote im Volksbanken-Verbund sei mittlerweile auf rund zwölf Prozent angehoben worden. Die Strukturänderungen würden professionell ablaufen, ohne dass der Kunde etwas davon spüre. „Auch mit der Aufsicht gibt es jetzt ein sehr konstruktives Gesprächsklima. Man merkt: Der Glaube an den neuen Verbund ist da“, so der ÖGV-Präsident.

    Vor allem aber sei es gelungen, das regionale, genossenschaftliche System aufrecht zu erhalten - wenn auch in geänderter Form. Die Mitglieder und damit die Eigentümer der Volksbanken seien nun vielfach in Beteiligungsgenossenschaften gebündelt und könnten so weiterhin mitbestimmen. Dadurch bleibe auch die starke Verbindung zur jeweiligen Region erhalten.

    Bekenntnis zu Kernaufgaben des ÖGV

    Die Lösung der Probleme bei den Volksbanken sei zugleich eine gute Nachricht für den Genossenschaftsverband, denn immerhin seien sie sein größter Beitragszahler. Zugleich gebe es aber auch Auswirkungen auf die Zukunft des Verbandes, wollte Donnerbauer nicht verhehlen: „Die Volksbanken sind zwar weiter regional, aber auch größer. Und der KI-Verbund hat von Seiten der Aufsicht klare Vorgaben bekommen, welche Aufgaben bei der Zentralorganisation anzusiedeln sind.“ Das habe auch Aufgaben des Genossenschaftsverbandes betroffen.

    Gleichzeitig bekräftigte der Präsident, dass es von allen Mitgliedern des Verbandsrats ein klares Bekenntnis zum ÖGV und seinen Kernaufgaben gebe. Ausdrücklich nannte er in diesem Zusammenhang die Revision, die Interessenvertretung sowie die Beratung in rechtlichen und steuerrechtlichen Belangen. „Diese Aufgaben bilden ganz einfach die DNA des Genossenschaftsverbandes“, stellte Donnerbauer klar.

    Für die nächsten Schritte - die Ausarbeitung eines Zielbildes und einer Satzungsänderung - erbat sich der Präsident noch etwas Zeit. Beides werde noch vor dem Sommer dem Verbandsrat zur Diskussion vorgelegt. Dann gelte es, darüber einen konstruktiven Dialog mit allen Mitgliedern zu führen. Bei einem außerordentlichen Verbandstag spätestens im September soll die Neuausrichtung dann endgültig fixiert werden, kündigte er an.

    „Effizient und schlagkräftig in die Zukunft“

    „Es geht um die Schaffung einer effizienten und schlagkräftigen Organisation und um straffere Willensbildung. Damit die Mitglieder ihren Einfluss besser geltend machen können, sollen mehr Kompetenzen zu ihren Vertretern in Verbandsrat und Präsidium wandern“, gab Donnerbauer die Stoßrichtung vor. Zudem gehe es um eine starke Interessenvertretung, für die er auch selbst mit voller Kraft zur Verfügung stehe.

    Ein klares Bekenntnis gab es nicht nur zum Verband, sondern auch zur Rechtsform der Genossenschaft selbst: „Gerade in Zeiten der Globalisierung, in denen Menschen Unmut darüber verspüren, dass Entscheidungen weit weg von ihnen fallen, ist die Genossenschaft eine moderne unternehmerische Antwort. Man muss sie nur entsprechend propagieren.“

    Donnerbauer schloss seine Rede mit einem Appell unter Bezugnahme auf den Scorpions-Hit „Wind of Change“: „Nehmen wir diese Hymne als Zeichen des Neustarts für den Genossenschaftsverband! Lassen wir den Wind wehen, stellen wir uns ihm nicht entgegen. Denn dieser Wind ist die Kraft, die uns in eine erfolgreiche Zukunft führt.“